Wie sinnvoll sind Anleihen im derzeitigen Zinsumfeld?

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Seit mehreren Jahren lag der Leitzins der Europäischen Zentralbank (EZB) bei annähernd null Prozent. Dies hat sich in den vergangenen Monaten geändert, und die Zinswende ist in der Eurozone eingeläutet worden. Dies führte zu höheren Zinsen für Spareinlagen, jedoch ebenso zu höheren Zinsen für Menschen, die sich ein Eigenheim schaffen oder sonstige Kredite aufnehmen. Aber was bedeutet das für die Anlageklasse der Anleihen? Folgende Fragen tauchen in diesem Zusammenhang häufig auf.

Wie risikoreich sind Anleihen?

Das Schwierigste an Anleihen ist, dass sie zwei völlig unterschiedliche Arten von Risiken in sich bergen. Das erste nennt sich Kreditrisiko und ist leichter zu verstehen. Dies stellt das Risiko dar, dass ein Anleiheemittent möglicherweise nicht alle erforderlichen Zahlungen leistet. Wenn dies geschieht, spricht man von einem Ausfall. Das Ergebnis ist in der Regel ein starker Rückgang des Anleihepreises. So geschehen bei Wienwert Invest.

Anleihen von Staaten hoher Bonität gelten in der Regel als die sichersten Anleihen, dennoch kann es auch hier zu Kursverlusten kommen. Der Grund dafür ist die zweite Kategorie des Anleiherisikos, das sogenannte Durationsrisiko. Es besagt Folgendes: Wenn die Zinsen steigen, werden neuere Anleihen mit höheren Zinsen attraktiver. Das drückt den Preis älterer Anleihen mit niedrigeren Zinsen. Je länger die Laufzeit einer Anleihe ist, desto länger muss ihr Besitzer an diesem niedrigeren Zinssatz festhalten. Aus diesem Grund fallen die Anleihekurse, wenn die Zinssätze steigen, und Anleihen mit längerer Laufzeit verzeichnen größere Rückgänge. Eine gute Faustregel: Wenn Sie in Anleihen investieren, stimmen Sie die Laufzeit dieser Anleihen mit Ihrem Zeitplan für den Bedarf dieser Mittel ab. Sparen Sie für eine Anzahlung für Ihr Haus im nächsten Jahr? In diesem Fall wäre es besser, sich für eine Laufzeit von einem Jahr oder weniger zu entscheiden. Es gibt Anleihen für praktisch jede Laufzeit.

Was ist mit internationalen Staatsanleihen?

Zahlen solche Anleihen nicht höhere Zinsen? Das ist eine berechtigte Frage. Anleger müssen sich weniger Sorgen darüber machen, ob große Industrieländer ihren Schulden bezahlen können. Jedoch gibt es ein anderes Problem: Währungsschwankungen. Da die Anleiherenditen in der Regel nicht sehr hoch sind, ist es leicht, bei einer Auslandsanleihe Geld zu verlieren, nur weil der Euro etwas an Wert gewinnt.

Werden die Anleihekurse weiter fallen?

Was wir in den vergangenen Monaten und Jahren gesehen haben, ist beunruhigend. Bedenken Sie jedoch, dass es sich bei einer Anleihe wie bei jeder anderen Anlage auch um Folgendes handelt: Wenn ihr Preis gesunken ist, stellt sie unter sonst gleichen Bedingungen nun einen besseren Wert dar.

Die Europäische Zentralbank (EZB) könnte die Zinsen weiter erhöhen. Die EZB hat angedeutet, dass sie dies plant, was den Abwärtsdruck auf Anleihen weiter erhöhen würde. Aber Folgendes sollten Sie im Hinterkopf behalten: Steigende Zinsen haben auch einen Lichtblick. Wenn Sie in Anleihen oder Anleihenfonds investieren, besteht die Möglichkeit, neue Anleihen zu attraktiveren Zinssätzen zu kaufen. Diese höheren Zinszahlungen tragen dazu bei, Verluste auszugleichen, die Ihnen entstehen, wenn die Anleihekurse weiter fallen.

Anleihen können sinnvoller Bestandteil eines breit gestreuten Portfolios von unterschiedlichen Anlageklassen sein, da sie unter bestimmten wirtschaftlichen Umfeldern zu entsprechenden Erträgen für Anleger beitragen können. Damit können Risiken reduziert und Chancen für Anleger und Investoren erhöht werden.

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